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„Einmal muss es ja klappen!“, das denken auch Menschen, die mit dem Körpergewicht unzufrieden sind, regelmässig Diät halten oder an einer Essstörung leidet.
Du stellst dir vor, wie wohl du dich in einem schlanken und idealen Körper fühlen wirst, wie gerne Du in den Spiegel schaust und wie Freunde und Bekannte dich bewundern. Immer wieder träumst du von deinem zukünftigen Erfolg und denkst, es werde klappen, wenn du es nochmal versuchst. So wie der bisher erfolglose Chirurg.
Essstörung: der Kampf gegen sich selbst
Egal wie oft Frauen und Männer mit beim Diäthalten scheitern, sie machen entschlossen weiter um ihre Kilos zu verlieren. Gelingt es mit der aktuellen Diät nicht, probieren sie es einfach mit einer neuen Diät oder mit neuen Methoden: mit exzessivem Sport treiben (siehe zwanghaftes Training) oder mit Erbrechen.
Wer sich in solchen Mustern, kämpft. Gegen sich. Gegen den Hunger. Gegen Kalorien. Gegen den Körper. Mit allen Mitteln wird versucht, die Kontrolle über das Gewicht und das Essverhalten zurückzugewinnen.
Diäthalten und Abnehmen: die Scheinlösung
Der Knackpunkt ist, dass das eigentliche Problem unerkannt und unbehandelt bleibt: dass man sich nicht wohl fühlt mit sich und seinem Körper. Sei es aus optischen oder emotionalen Gründen.
Die Dauerbeschäftigung mit dem eigenen Aussehen, dem Diäthalter und das Gefühl von Misserfolg vertiefen dieses Problem. Mit jedem Schritt tiefer in die zwanghaften Ess-Muster und mit jedem weiteren Misserfolg destabilisiert man sich psychisch. Verstimmungen, Hoffnungslosigkeit, Depression und Selbstmordgedanken weiten sich aus. Hinzu kommen gesundheitliche Probleme durch das Hungern, Zunehmen, Abnehmen und Erbrechen ein.
Die Illusion vom glücklich schlanken Leben
Vermutlich kennst auch du das wenn-dann-Spiel in dem viele Menschen stecken: du beschäftigst dich mit einem zukünftigen Ziel und träumst dir ein besseres Leben herbei.
WENN ich…
…abgenommen habe, dann werde ich mich gut fühlen
…in dieses Kleid passe und nur noch xx Pfund wiege, dann werde ich mir selbst gefallen
…keine Essanfälle mehr habe, dann werde ich das Leben geniessen.
Es gibt viele Wenns…
Dabei verpasst du den Augenblick und übersiehst, warum dein Leben jetzt nicht gut genug ist. Besser wird es erst später – irgendwann.
Du kämpfst gegen das, was scheinbar das gute Leben verhindert:
- der Körper
- das eigene Aussehen
- die verführerischen Nahrungsmittel und
- dein fehlender Durchhaltewille.
Doch die Wahrheit ist: Das IST NICHT das wahre Problem. Das wahre Problem ist, dass es dir mit dir und deinem Leben nicht gut geht.
Wenn Essen zur Sucht wird
Frage dich einmal:
Was war der Grund für die erste Diät?
Wenn du in Ruhe darüber nachdenkst, dann findest du heraus: Du hast dir vom Diäthalten etwas versprochen. Deshalb hast du begonnen zu Hungern, Diät zu halten und Sport zu treiben.
Was? Das weisst du vielleicht gar nicht mehr genau.
Vielleicht steckte in dir das Gefühl, dass du nicht genügst; dass etwas an dir falsch ist. Hänselei und Spott von Eltern Geschwistern oder Mitschülern oder überhöhte Erwartungen deiner Eltern können dir diesen Eindruck vermittelt haben.
Als du mit dem Diäthalten begonnen hast, war dir nicht bewusst, dass du dieses Selbstbild in dir trägst. Aber sicher weisst nur noch, dass du mit dir und deinem Aussehen nicht mehr zufrieden warst und deshalb mit dem Diäthalten, dem Erbrechen oder dem Sporttreiben angefangen hast. Das war der Eintritt in den Teufelskreis des Diäthaltens.
Frage dich:
Aus welchem Grund begann das übermässige Essen?
Das weisst du natürlich nicht auf den Tag genau, aber du erinnerst dich wann das überessen oder die Essattacken begannen. Du kannst dich sicher an einige Erlebnisse erinnern. An einen Tag oder eine Lebensphase. Du erinnerst dich, dass du immer weiter gegessen hast, obwohl du längst keinen Hunger mehr hattest. Das Essen tat gut, selbst wenn du dich danach viel zu voll und zum Platzen gefühlt hast. Etwas ist durch das essen besser geworden.
Das zeigt: du brauchst das Diäthalten und das übermässige Essen. Das Essen selbst ist nicht das Problem. Das Problem ist, dass dich etwas treibt, das Essen zu benutzen um dich besser zu fühlen.
Essen ist die Lösung, nicht das Problem
Tatsache ist, wenn Du isst und von einem bessseren Leben mit einer tollen Figur träumst, musstest du nicht fühlen, wie es dir geht. Du spürst nichts mehr. Nach dem Essanfall fühlst du dich, als würdes du aufwachen. Du warst wie in Trance – und das war wichtig.
Als Betroffene brauchst du das Essen, die Beschäftigung mit Kalorien, Diäthalten und deinem tollen zukünftigen leben. Auch wenn du es nicht wirklich wahrnimmst. Mit Ernährung hat das nichts zu tun. Das ist Sucht. Ein unwiderstehlicher Drang einen besseren Zustand zu erreichen.
Wenn Essen zur Sucht wird, braucht man es dringend. Denn da ist etwas im Inneren das schmerzt, stört und quält. Der innere Zustand ist so schmerzlich, dass er ruhig gestellt werden MUSS. Deshalb isst und träumst man sich weg und reguliert damit dden miesen inneren Zustand. DAS ist die Wahrheit.
Die Overaters Anonymus und der Schritt 1
Diese Sucht – oder wie es oft genannt wird – diesen Suchtprozess erkannten auch die Gründer der Anonymen Alkoholiger. Sie stellten fest, dass sie wider besseren Wissens ihr Trinkverhalten nicht kontrollieren können und mussten lernen, dass sie in einen tieferen Veränderungsprozess einsteigen müssen, der das eigentliche Problem behandelt: der emotionale Grund, der sie dazu bringt Alkohol zu trinken.
Sie erkannten, dass sie ehrlich sein müssen um gesund zu werden. Ehrlich darüber, dass sie den Alkohol brauchen und dass sie das, was sie in den Alkoholkonsum treibt nicht kontrollieren können. Sie hielten diese Erkenntnis im ersten von 12-Schritten fest und formulierten es so:
Machtlos? Sein Leben nicht meistern können? Betroffene wundern sich, wenn sie diesen Satz zum ersten mal hören. Das mag bei Alkoholikern so schlimm sein, aber beim Essen und Diäthalten?
Doch genau da liegt des Pudels Kern: dass man sich selbst belügt und das eigentliche Problem verschleiert. So bleibt im Verborgenen, dass hinter dem Verhalten eine Sucht steht – ein Suchtprozess, der für sich behandelt werden muss. Die Esssucht, das Diäthalten, das Erbrechen täuschen über über das innere Desaster hinweg.
Damit machen die 12-Schritte-Gruppen Schluss. In jedem Gruppentreffen gestehen sie sich ein: „Ja, in mir gibt es dieses Vakuum, das ich mit Essen, Alkohol, Sex, Konsum (Kaufsucht) oder Romanzensucht aufzufüllen versuch, damit ich meinen Alltag ertragen kann. Ja, ich bin ein Diätjunkie, eine Bulimikerin. Ja, ich bin esssüchtig.
Das WorkBook, das die wirklichen Ursachen anpackt
Ein Eingeständnis das Neues möglich macht
Mit diesem Eingeständnis schlagen Betroffene einen neuen Weg ein. Sie beenden die Illusion, sie müssten nur die nächste, die richtige Ernährungsweise finden, dann werde alles gut. Sie akzeptieren, wie schwerwiegend die Sucht ihr Alltag prägt und wie stark der Schaden in ihnen ist.
Leider ist dies vielen Betroffene erst dann möglich, wenn sie sehr weit unten angelangt sind – also nach Jahren, des Diäthaltens; erst wenn die Folgen der Esssucht schlimm sind. Finanziell, gesundheitlich oder sozial.
Ist diese Einsicht aber erst einmal da, tun sich neue Möglichkeiten auf: man kann und muss sich nicht länger vormachen, man schaffe es selbst. Also kann man sich Hilfe holen und einen neuen Weg ausprobieren und mit neuen Mitteln die Fresssucht bekämpfen.
Bei den Gruppen der Anonymen … folgt dem Eingeständnis, eine aufrichtige, innere Inventur. Dadurch sind grosse Fortschritte und Veränderungen möglich, besonders wenn andere „Ehemalige“ diesen Prozess begleiten.
Gehe zum Test „Bin ich esssüchtig?
Hallo liebe Leserin
dank der Anti-Diät-Bewegung konnte ich schon früh den Kampf mit meinem Gewicht und Essattacken beenden.
Was ich gelernt habe, teilte ich viele Jahre mit meinen Klientinnen. Es zeigte sich, dass auch für sie das Gelernte zu einer tiefgreifenden Verbesserung führt.
Nimm von diesem Blog mit, was dir hilft und wenn du Fragen hast, melde dich per Mail bei mir.